Endlich Internet !! Und somit auch ein ausführlicher Beitrag: Der FlugIn Frankfurt bestieg ich eine 747 der australischen Qantas und flog damit zunächst nach Singapur um dort einen Zwischenstopp einzulegen. Danach ging es weiter nach Brisbane.
Doch bevor es richtig losging, musste ich erst einmal durch die deutsche Security-Kontrolle. Dort machte man mir klar, dass man mich bezüglich der „Flüssigkeiten-Regelung“ völlig falsch informiert hatte. Ich dachte nämlich, man dürfte im Koffer keinerlei Flüssigkeiten oder Pasten mitführen, sondern diese nur in einem Plastikbeutel an Bord mitführen. Prompt hatte ich zu viel Flüssigkeit und musste über kurz oder lang ein Teil entsorgen. Na, danke...
Dann endlich der Start! Dachte ich... Aber als die Maschine nach dem Boarding auf die Startposition fuhr, kehrte sie plötzlich zurück an den Terminal. Sanitäter betraten das Flugzeug und brachten mit einer Art Spezial-Stuhl eine Passagierin von Bord.
Dieser war offensichtlich dermaßen übel geworden, bzw. war irgendwie erkrankt, dass sie nicht (mehr) fliegen konnte. Das bedeutete natürlich auch, dass ihr Gepäck ausgeladen werden musste. Alles in allem: Eine Stunde Verspätung, was gleichzeitig bedeutete, dass man eine Stunde länger sitzen musste. Und das ist das Schlimmste während des ganzen Fluges.
Ich kann euch sagen: Holzklasse über zwölf Stunden zu fliegen ist grausam anstrengend. Wenn das Flugzeug dann endlich auf der Landebahn ausrollt, ist man schon ziemlich froh, dass man sich bald wieder normal bewegen kann.
Langweilig war der Flug entgegen meinen Erwartungen allerdings nicht, da das Bordentertainmentsystem gute Dienste leistet.
SingapurDer Flughafen von Singapur ist schon ziemlich beeindruckend und riesig. Ich denke man kann guten Gewissens sagen, das „Changi“ unser Frankfurt am Main ganz locker und entspannt in die Hosentasche steckt.
Ich hole das Gepäck, checke aus und betrete den Taxistand. Bei um die 30° C mit einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit gerät man fast ins Wanken, da der Unterschied zwischen klimatisiert und unklimatisiert schon extrem ist. (Genau das ist auch der Gag in Singapur, in den Gebäuden und Fahrzeugen friert man, draußen schwitzt man. Wozu führt das? Richtig, Erkältungsgefahr. So habe ich einige Leute mit „Klimaanlagenschnupfen“ und Halsbonbons gesehen. Was ja an sich, wenn man das Klima bedenkt, bizarr ist.)
Die Fahrt zum Hotel dauert seine Zeit, doch die Fahrt durch das nächtliche Singapur ist lohnend. Schließlich checke ich ein. Da ich nur einen Tag hier bin und außerdem Hunger habe, gehe ich hinaus um das eine oder andere zu essen.
Ich entscheide mich für einen kleineren traditionellen Laden und bestelle etwas, dass aussieht wie fein geschnittenes Fleisch. Es schmeckt zwar sehr gut, steht aber an meiner Genussgrenze, was scharfes Essen angeht. Mein Magen meldet sich zwar nach dem Essen kurz, aber dem schenke ich, zu diesem Zeitpunkt, keine Aufmerksamkeit.
Singapur soll eine sehr sichere Stadt sein. Spät Nachts als Europäer herumlaufen? Ungefährlich. Die hohen Strafen sorgen dafür, dass sich Verbrechen üblicherweise tatsächlich nicht lohnt. Singapur ist auch eine sehr saubere Stadt. Müll auf den Boden zu schmeißen ist, wie vielleicht einige wissen, eine Straftat die mehr oder weniger hart bestraft wird!
Das mag einem übertrieben vorkommen, allerdings hat es schon was auf tip top sauberen Straßen zu laufen.
In der Nacht meldet sich mein Magen heftig. War wohl doch keine so gute Idee ein typisches Gericht zu essen. Jedenfalls bleibt der Magendruck bis ich in Australien ankomme.
Ich lege mich schließlich schlafen. Irgendwann gegen 4 Uhr morgens klopft es laut an meine Hoteltür. Ich öffne die Tür einen Spalt breit. Das tue ich überhaupt nur, weil ich mich in einem 4 Sterne Hotel befinde, das einen sicheren Eindruck macht, außerdem soll Singapur ja auch so sicher sein.
Vor der Tür steht ein Mann. Er ist splitternackt.
Ich blinzle ungläubig, sage: „I think you got the wrong door.“ Und mache die Tür vor seiner, äh... Nase zu. Ich meine er hat noch etwas wie „Uh... thanks.“ gemurmelt.
Was dieser Kerl nackt auf dem Hotelflur um diese Zeit gemacht hat weiß ich nicht. Ich will es ehrlich gesagt auch nicht wirklich wissen. Vielleicht war er betrunken?
Da ich erst am Abend weiter fliegen würde, hatte ich für den Morgen eine Stadtrundfahrt gebucht. Diese war wirklich exzellent. Ich habe so einiges gesehen und der deutschsprachige Fremdenführer war beeindruckend gut und unterhaltsam dazu. Der hat einen sehr guten Job gemacht.
Abends am Flughafen sehe ich mir diesen, nach dem Check In, noch genauer an. Gerade das neue Terminal 3 ist extrem beeindruckend. Monumental, luxuriös, enorm. In einem anderen Terminal finde ich sogar eine Lounge wo man Designerliegen benutzen kann. Auf Wunsch gibt es sogar Decken. Das nenne ich mal Service.
Ich gehe auf die Toilette, doch verdammt! Das Klo fehlt!
Na ja, nicht wirklich, es handelt sich um eine Stehtoilette. Trotz Abgrenzung herrscht aber nur wenig Privatsphäre, denn mein Nebenmann hat offensichtlich auch etwas falsches gegessen und läßt ständig „Arrrghs“, „Uhhhhs“ und „Hrrrhs“ lautstark ( das heißt, rufend (!) ) von sich. Dazwischen unterhält er sich mit seinem Kollegen, der sich am Waschbecken befindet.
Eine etwas befremdlich-bizarre Situation, die mich an Gepflogenheiten aus dem alten Rom erinnerten, nur dass es da keinen Sichtschutz gab.
Später besteige ich das Flugzeug nach Brisbane. Diesmal nimmt der Flug etwas weniger Zeit in Anspruch, ist aber dennoch anstrengend genug.
(Aus der Filmliste wähle ich „JCVD“ aus, einen Film mit VanDamme von dem ich schon früher einen Trailer gesehen habe. Ob ihr es glaubt oder nicht, der Film ist gut.)
Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir die Sonne die gerade aufgeht. Eine violett-rötliche Farbverschiebung die sich aus dem Himmel vor dem Flugzeug streckt. Bald sinkt die Maschine und erste vage Schemen von Land sind zu erkennen.
Der australische Kontinent!
BrisbaneEs herrscht Chaos auf dem Flughafen. Da mehrere Maschinen auschecken, bilden sich riesige Warteschlangen bei der Zollkontrolle. Nachdem ich diese passiert habe geht’s in die Ankunftshalle. Dort wechsle ich Euro in australische Dollar.
Australisches Geld ist interessant. Die Scheine bestehen aus Plastik (wofür sich die Australier rühmen, weil es dann egal ist, wenn man das Geld aus Versehen mit der Kleidung wäscht). Doch die eigentliche Besonderheit sind die Münzen. Gelbfarbene Münzen sind Dollarstücke. Silberfarbige sind Centstücke.
Interessant ist: Je kleiner der Dollar, desto höher die Summe. Das 2 Dollarstück ist eine kleine dicke Münze. Die Ein-Dollar-Münze ist größer.
Im Centbereich gibt es die größten Münzen, wobei 20 Cent größer sind als ein 2 Euro Stück. 50 Cent Münzen sind eckig und riesig. Die Münze hat die Größe eines typischen Ordens würde ich sagen. Das kann manchmal problematisch werden, wenn sich Kleingeld ansammelt. Man muss acht geben, dass die Geldbörse keinen Schaden nimmt.
KlimaDas Klima ist hier deutlich anders als bei uns. Derzeit ist es Winter in Australien. Das heißt, morgens und abends ist es kühl bis kalt, mittags ist es teilweise richtig warm. Man spürt das die Sonne hier wesentlich härter durchkommt. Geregent hat es bisher nur ein mal!
In der CityBrisbane ist eine gigantische Stadt. 1,8 Mio Menschen leben hier und das merkt man auch. Wolkenkratzer und Hochhäuser gibt es allerdings nur in der City und manchmal auch in den Stadtviertelzentren. So etwas wie Plattenbauten habe ich noch nicht gesehen. In den Vierteln drumherum senkt sich die Höhe der Häuser sehr rasch.
Brisbane hat ein sehr hügeliges Gelände. Das ist durchaus mit den typischen Bildern aus San Francisco zu vergleichen.
Die Innenstadt ist interessant und man kann eigentlich immer etwas neues entdecken. Von gigantischen Malls bis zu kleinen Läden wo gerade man 4 Personen hineinpassen.
Interessant ist: Fast jede Mall hat einen sog. „Food Court“. Dies ist eine komplette Etage voll von Fast Food Läden und es wird so ziemlich alles an Speisen verkauft was aus dem asiatischen oder angloamerikanischen Raum kommt. Es ist schon beängstigend, was für Mengen an Essen da angeboten, gekauft und verspeist werden.
Man merkt ziemlich schnell das Kundenservice (fast überall) sehr groß geschrieben wird. Und um ganz ehrlich zu sein: Noch nie habe ich so einen krassen Vergleich zur „Servicewüste Deutschland“ gesehen. Glaubt mir, „Servicewüste“ ist ein passender Begriff. Ich rede jetzt nicht von kleinen Läden, wo man ohnehin persönlicher betreut wird, sondern auch von Geschäften wie z.B. ganz normalen Supermärkten, wo sich Angestellte richtig bemühen einem zu helfen. Nun liegt es mir fern, etwas pauschal gut oder schlecht zu reden, egal auf welchem Kontinent, aber einen Unterschied spürt man deutlich.
In einer Mall muss ich die Toilette aufsuchen und was muss ich hören? „Arrrghs“, „Uhhhhs“, „Hrrrhs“ und „Oh god!“ - immerhin leiser als in Singapur.
Wo kommen diese Typen eigentlich immer her?
Ach ja, zum Stichwort Essen: Die Auswahl an Speisen und vorallem an Früchten, Süßigkeiten und Kuchen ist in Australien größer. Allerdings kosten einige Sachen weitaus mehr als in D.
Public TransportIn Brisbane kann man mit dem Zug, Bus, Fähre und Taxi verkehren. Eine U-Bahn haben sie nicht (vermutlich ist es zu hügelig dafür).
Besonderes Augenmerk möchte ich auf die Busse richten. Denn mit ihnen zu fahren ist immer wieder ein Erlebnis.
Brisbane scheint keine „Busfahrer“ zu haben, sondern Rallyfahrer die Busse fahren. Jedenfalls müssten diese Leute jede Rally locker bestehen können, so wie ihr Fahrstil ist.
Von wegen in Australien würde sie gesitteter als in Europa fahren. Von wegen!
Bei den extremsten Busfahrten die ich bisher erlebt habe, ging es schon ganz knapp am Unfall, bzw. Absturz in schluchtartige Hügelmulden, vorbei.
Doch auch hier wird Service und Freundlichkeit groß geschrieben. Die Busfahren grüßen immer und bedanken sich auch das man mitfährt. Man steigt ein, kauft ein Ticket oder zeigt sein Daily Ticket vor und dann reicht die Reichweite von „Thank you!“ bis zu „Thanks, welcome aboard, mate!“ Als Fahrgast bedankt man sich in der Regel auch beim Busfahrer wenn man aussteigt (und nicht nur, weil mal heil angekommen ist
Aber an der Fahrstil gewöhnt man sich.).
Dieser Service hat aber auch seine Schattenseiten. Er kostet Zeit und wie bei uns wird der Busfahplan kaum eingehalten. Ärgerlich ist es aber wenn Busse einfach nicht kommen, bzw. ausfallen. Das ein Bus ausfällt kommt vor. Das zwei hintereinander ausfallen, kommt auch gelegentlich vor. Das gleich drei hintereinander ausfallen ist selten, es passiert aber.
Es passiert auch das gleich zwei (selten drei) gleiche Busse hintereinander ankommen.
Den Brisbane River kann man mit den City Ferries (kleine Boote die nur über den Fluss fahren, es passen ca. 10 bis 15 Passagiere an Bord) oder den City Cats (große Katamarane die den Fluss rauf und runter fahren, ihre Kapazität liegt bei ungefähr 3 vollen Bussen). Ich fahre mit den City Cats zur Uni, es macht Spaß!
Auf WohnungssucheNun, irgendwo muss man auch bezahlbar wohnen können, also mache ich mich auf die Suche nach einer Wohnung. Über kurz oder lang kommt man nicht ohne die Real Estate Internetseite aus. Dort kann man „Inspection“-Termine machen um die Wohnung zu besichtigen. Kontakt mit dem Vermieter wird man kaum haben. Makler machen alles. Makler machen die Besichtigung, die Verwaltung, den Mietvertrag, nehmen die Miete ein, usw. Ich, z.B., kenne meinen Vermieter noch nicht mal beim Namen!
Ich sehe mir so einige Wohnungen an und es kann schon frustrierend sein, wenn Makler kaum etwas über das Objekt wissen, oder wenn es schlicht an Zuverlässigkeit mangelt. Ich habe jedenfalls mehrmals hintereinander negative Erfahrungen gemacht und bin restlos bedient. (Zuverlässigkeit ist ohnehin das Zauberwort, aber lassen wir das.)
Möchte man eine Wohnung Mieten, kann man sich beim Makler dafür bewerben. Dazu ist ein mehr oder weniger kompliziertes Formular auszufüllen (ich habe es auch nicht allein ausfüllen können). Dieser Bewerbungsprozess kann länger oder kürzer sein und wenn man dann endlich eine Wohnung hat... beginnt der Einkauf diverser Gegenstände für das alltägliche Leben.
Ich wohne übrigens auf der Hardgrave Road (krasser Name, was?) in West End. Wäre interessant herauszufinden, welchen historischen Hintergrund diese Namensgebung hat.
Um zur Uni zu gelangen muss ich mit dem Bus und einer City Cat fahren (danach laufen, der Campus ist riesig).
Auf der anderen Straßenseite hat mein Nachbar die Totenkopfflagge auf seinem Balkon gehisst. Ob er damit irgendwas ausdrücken will? Auf der Fahrt zur City Cat sehe ich einige Tage später, auf einer anderen Straße, dass einer sich ein volles Skelett auf die Veranda gestellt hat. Es ist dunkel (angemalt?) und hat die Hand erhoben, so als winke es allen zu die vorbeikommen. Was will der Aufsteller wohl damit sagen?
FinanziellesDas Australien günstiger als Deutschland ist, stimmt nicht ganz. Zwar steht der Euro höher als der Australische Dollar, dafür zahlt man bei einigen Sachen mehr als bei uns. Das mag früher anders gewesen sein, heute sind aber vorallem die Miet- und Lebensmittelkosten höher als bei uns.
Soviel erst einmal.