Dead Heights / Das Umland
Hier regnet es fast nie. Wenn es regnet hat der Niederschlag einen metallischen Geruch und eine seltsame, rötliche Färbung. Außenstehende nennen den Ort "Dead Heights", für die gewaltigen Höhen des südlichen Bergmassivs an das sich die Dorfruine der toten Oase anschmiegt, und für den Eindruck den die Ortschaft hinterlässt; immer kurz davor zu verwaisen, aber noch belebt. Noch.
Der Weg nach Dead Heights ist auch nicht beschwerlicher als der Weg durch die südlichen Regionen der Wüste, vielleicht sogar doch leichter. Die Veränderungen auf dem Weg sind zunächst subtil. Der pralle Sonnenschein setzt aus, und wird durch ein milchiges Zwielicht ersetzt das in den Augen schmerzt. Die Sonne ist nicht mehr zu sehen, die Gefahr von Verbrennungen scheint gebannt. Dann färbt sich der Sand grau. Die Dünen scheinen zu wandern, und bleiben doch an ihrem Platz. Nach einigen Meilen weicht die Wüste einem schlammigen Gemisch aus Brackwasser und Sand. Große Planken aus verrottetem Holz spannen sich über die Oberfläche des Sumpfes. Riesige Schwärme toter Fliegen verdecken den Horizont, so das Reisende auf den morschen und instabilen Plankenweg angewiesen sind um ihren Weg nach Dead Heights zu finden. Als einzige weitere Orientierung bleiben den Reisenden noch die Berge, hinter denen das ewige Feuer des Elementarpols lauert. Manchmal mag man menschliche Schemen im Wasser erkennen. Schaut man weg, so scheinen sie zu wandern. Niemand kann bis heute berichten was dort lauert, tatsächlich erreicht nicht jeder Wanderer Dead Heights, und nur ein Teil der Reisenden erreicht auf dem Rückweg die Wüste. Mag sein, das eben jene sich längst in zu diesen Schemen gesellt haben.
In den äußeren Bezirken der Ortschaft finden sich große Felder mit Sumpfpflanzen, die von den restlichen, lebenden Bewohner bestellt werden. Diese Pflanzen, deren Nahrhaftigkeit zweifelhaft ist, ihre halluzinogene Wirkung jedoch groß, könnte Dead Heights wichtigstes Exportgut sein, würden die Ernten nicht so karg ausfallen. Gemäß dem Motto "Zum Leben zu wenig- Zum Sterben zuviel" ernährt sich die Gemeinschaft der letzten lebenden Bewohner von diesen Pflanzen, und viele sind von ihren Nebenwirkungen abhängig. Jeder der die Pflanze länger als 10 Tage verzehrt kehrt nach seinem Dahinscheiden als Geist zurück. So bekommen die Einwohner subtil, aber hartnäckig den Wert der Unterwelt zu spüren, denn sie sehen wie unabhängig ihre verstorbenen Verwandten von den weltlichen Leiden und Qualen sind die sie noch bis kurz zuvor dominierten.
Der Tod scheint in Dead Heights erstrebenswert.
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