Wieder etwas aus meiner Feder:
Die Landung
Die schlanke, zigarrenförmige Rakete war soeben auf einem Flammenstrahl vom Himmel herabgesunken und mit viel Rauch gelandet. Die Luke öffnete sich, ein Summen, und eine stählerne Treppe fuhr herab. Stattlich war der Mann, der in das Licht der fremden Sonne trat, die erstmals das Antlitz eines Menschen erwärmte. In seiner Rechten, eine aufgerollte Flagge. Er war gekommen, um einen Menschheitstraum zu verwirklichen. Er war gekommen, um als sprichwörtlicher Held, diese Welt für die Menschheit zu erobern. Tollkühn nahm er gleich zwei Stufen auf einmal und betrat feierlich den fremden Boden. Seine robusten, glänzenden Stiefel hinterließen historische Abdrücke im Sand als er die Flagge ehrfürchtig entrollte. Er wedelte mit ihr herum und erbaute sich an dem Anblick. Ein Held auf dem Höhepunkt des Ruhms. „Nicht schon wieder einer!”, sagte eine schemenhafte Gestalt, rund fünfhundert Meter vom Landeplatz entfernt, während sie den Mann durch einen viereckigen Kasten beobachtete. „Erledige ihn und wir entsorgen ihn wie die anderen”, sagte der Kasten gleichgültig. Die Gestalt stellte den Kasten ab, ergriff einen Gegenstand der einem länglichen Rohr ähnelte und zielte. „Diese Spezies ist neu. Die kenne ich noch nicht.” „Egal”, sagte der Kasten gelangweilt. „Ist doch sowieso jedes Mal dasselbe. Glorreiche Landung auf einem fremden Planeten... Ordensverleihung für die Helden... Dankesreden... Kolonisierung... Vertreibung der Einheimischen.” „Ja, jedes Mal derselbe Quatsch”, sagte die Gestalt und fällte den Helden mit einem einzigen Schuss.
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