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 Betreff des Beitrags: Urlaub
BeitragVerfasst: 22.01.2010, 12:17 
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Name: Martin Maubach
Hier eine kurze Geschichte von mir. Ich werde sie wahrscheinlich noch ausbauen, aber wer will, darf sie auch gerne weiterschreiben. Sie spielt in er Warhammer-Welt.

Urlaub

Nach Sonnenuntergang ist der Raum nur noch von Kerzen auf den Tischen und Laternen an den Wänden erleuchtet. In dem Schimmer kann man kaum erkennen, wer am Nachbartisch sitzt. Es riecht nach warmen Braten und Bier. Gandogar kippt den ganzen Krug in einem Zug runter. Das Bier schmeckte bittersüß und der Braten war ein bischen zäh, aber gut gewürzt. Gandogar verbrachte hier jetzt schon die zwölfte Nacht in Folge. Sein letzter Auftrag brachte dem Zwergen so viel Gold ein, daß er hier auch noch gut fünfzig weitere Tage verbringen könnte, bevor er sich wieder um seine Finanzen sorgen müsste. Es knallt. Würfelbecher schlagen hier so häufig auf die Tische, und er ist das Spiel aus seiner Heimat so gewohnt, daß ihn dieses Geräusch schon lange nicht mehr aus der Ruhe bringt.

Am Nachbartisch waren noch zwei Plätze frei. Einer der Spieler winkt ihm zu. Der hagere Mann mit den dunkelbraunen Haren, die vorne bis über die Augen wuchsen und scheinbar mit den Augenbrauen verschmelzen deutet Gandogar zu, er solle zum Spielen rüberkommen. Gandogar erwidert die freundliche Geste, und deutet noch schnell auf seinen Braten. Nur schnell aufessen, ist aus seinem vollen Mund kaum zu verstehen, doch der Mann scheint gewußt zu haben, was er ihm sagen wollte.

Noch schnell den letzten Bissen in den Mund gestopft, wischt er sich mit dem Ärmel seinen bärtigen Mund ab, nimmt seinen Krug und macht einen kurzen Umweg über das Faß, das in der Nähe der Theke steht. Den Krug nur kurz eingetaucht, ist Gandogars eng aneinanderliegenden Augen sogar hinter den buschigen grauen Augenbrauen doch zu entnehmen, daß diese Art der Verteilung eine Schande für das gute Bier ist, dann setzt er sich auch zu den Spielern. Wieder knallen Becher auf die Tische. Für Frank Holzapfel, der Mann, der Gandogar an den Tisch geholt hat, scheint heute ein Schwarzer Abend zu sein. Er verliert jede Runde. Für Gandogar hingegen schein das Spielen nichts zu kosten. Er verliert fast genausoviel, wie er gewinnt. Das scheint ein netter Abend zu werden. An die menschliche Gesellschaft hat er sich bereits in den letzten achtzig Jahren gewöhnen können. Doch irgendetwas riecht hier merkwürdig. Er muss sich nicht umdrehen. Er weiß es auch so. Nur Spitzohren riechen wie frisch gebadete Babys. Hoffentlich ist es nur eine, die machen immer Ärger, wollen sich nicht anpassen, und meinen, alle müssen für sie springen, wenn sie irgendwelche Wünsche haben. Gut daß er schon gegessen hat, sonst würde es ihm jetzt nicht mehr schmecken. Nach einem kurzen Rümpfen der runzeligen Nase landet der Würfelbecher auch schon mit einem lauten Knall erneut auf dem Tisch.

Glocken. Lautes Geläut.
Daß die Menschen so seltsame Gottesdienstzeiten haben – doch dies war kein sakrales Geläut, nein Gandogar fiel es dann sofort auf. Alarm. Es muss irgendwo eine Gefahr geben. Eine Gefahr, die so groß ist, daß sie alle Bewohner der gesamten Umgebung betrifft. Absichtlich hat er sich in dieser Taverne in Vierhausen niedergelassen. Außerhalb von Wolcanswarden gab es nicht so viele Elfen, die ihm über den Weg laufen konnten.

Alle Gäste der meckernden Ziege sammeln in großer Eile, und mit deutlich mehr Hektik als gut für sie ist ihre persönlichen Sachen zusammen, überhall hört Gandogar Stimmen, denen zufolge die schützende Stadt anvisiert wird. Er nimmt noch schnell einen Zug aus seinem Krug und geht auf sein Zimmer, um ebenfalls seine Sachen zusammen zu raffen. Mittlerweile ist er schon alleine in der Wirtschaft, so schnell sind alle anderen geflohen. Er zieht noch gelassen seine Rüstung an, verstaut seine zwei Wurfäxte sicher in der Rückenhalterung, einen Rabenschnabel am Gürtel, einen in der Hand. Den Schild noch wie gewohnt auf den Rücken geschnallt, und dann die Tasche nicht vergessen. Er schaut sich noch einmal um. Nichts vergessen. Gut, dann los.

Als er sich nach draußen aufmacht, bemerkt er im Schankraum noch die Elfe. Sie hat sich wohl sehr viel Zeit genommen, ihre Sachen zu ordnen, denn sie war als erstes auf ihrem Zimmer. Mit einem lauten Grunzen geht Gandogar an ihr vorbei, gibt der Tür einen Tritt und blickt ins Freie.

Nachdem er sich einen kurzen Überblick verschafft hat, stellt er fest, daß scheinbar aus allen sichtbaren Himmelsrichtungen die Leute in die Stadt flüchten. Auf einem kleinen Hügel gelegen ist Wolcanswarden durch seine dicke Mauer gut zu verteidigen. Aber wovor? Was bedroht das Land? Und warum hat sich das eitle, verräterische Spitzohr so viel Zeit gelassen?

Bereits dem Geruch nach muss die Elfe jetzt auch im Freien sein. Rechts von ihm läuft sie Richtung Waldrand und verschwindet durch die Grün- und Brauntöne ihres Mantels auch sofort im Unterholz. Feiges Pack!

Und er selbst? Auch feige in den Schutz der Stadt marschieren? Nein. Das ist nicht seine Art. Er wird regelmäßig als Söldner bei der Mine angeheuert, um diese vor Gefahren aller Art zu schützen. So geht er auch jetzt Richtung Mine. Diese Mine, für deren Schutz er immer wieder bezahlt wird wurde erst vor kurzem in dem Reich der Menschen ausgehoben. Hier gab es viele hochwertige Metalle in der Erde, und das Volk der Zwerge konnte den Menschen helfen und zeigen, wie diese abzubauen sind, und natürlich behielten die Zwerge auch einen Teil davon, wie es vereinbart wurde. So hatten sie alle genug Gründe, ein neues Bündnis einzugehen.

Bereits vor dem Mineneingang war reges Treiben zu sehen. Menschen und Zwerge laufen unter der guten Organisation von Alric umher, um Werkzeuge einzusammeln, und den Mineneingang zu verriegeln. Alric, der Minenführer winkt ihm auch direkt zu: „Gandogar, das Du tatsächlich noch kommst, hast Du denn noch nichts von dem Großangriff gehört?“ Gandogar zuckte nur mit den Schultern. „Unsere Grenzläufer berichten von einer großen Streitmacht, die auf uns zurollt. Grünhäute aller Art machen sich auf den Weg hierher.“ Gandogar fasste seinen Rabenschnabel deutlich fester. Eigentlich wollte er zwar noch ein paar Wochen Urlaub machen, aber der ein- oder anderen Grünhaut den Kopf zu zerschmettern war immer eine Option, die man wählen konnte.

Als er näher kam, legte Alric ihm zur Begrüßung die Hand auf die Schulter. „Alter Freund, heute ist hier für uns nicht die Zeit zu kömpfen. Wir sind nur eine Hand voll. Sie werden uns zu hunderten wie eine Flut überspielen. Ich weiß, Dein Herz ist groß, und ich kenne keinen anderen, der sich so mutig wie Du so einer Macht stellen würde, aber heute ist nicht unser Tag. Gandogar, unsere Grenzläufer haben selbst gesehen, daß sie von einem Ork angeführt werden, der auf einem Lindwurm reitet. Und die Pistoliere der Menschen berichten sogar von einem Riesen.“
„Die adeligen Fatzken, die von ihrem Vater eine Pistole und ein Pferd geschenkt bekommen haben, interessieren mich wenig. Auf die konnte man noch nie vertrauen, aber was berichtest Du von unseren eigenen Kundschaftern? Ein Lindwurm?“

„Gandogar, hör mir zu. Ein paar von uns werden mit den Loren bis in unser Minensystem fahren, um die Nachricht zu verbreiten. Aber wir müssen hier bleiben. Wir müssen den unerfahrenen Bauern helfen, die Stadt zu verteidigen.“

Gandogar nickte. Er ging direkt Richtung Stadt. Er wußte, Alric würde nachkommen, sobald alle Minenarbeiter sicher waren.

In Wolcanswarden angekommen erkannte er dann das ganze Ausmaß des Chaos: die Staßen waren hoffnungslos überfüllt, die strategisch wichtigen Stellen waren weit auseinandergerissen und durch die vollen Straßen kaum noch zugänglich. Menschen waren einfach doch nur ein undiszipliniertes Pack. Gar nicht so viel anders wie die Grünhäute, die er schon seit seiner Kindheit bekämpfte.

Doch wer ihn erkannte, der machte ihm Platz. Jeder wusste, daß er als Protektor der Mine arbeitete und viele Schlachten erlebt hatte. So machte er sich auch auf direkten Weg zur Hauptwache, denn hier wurden die wenigen Soldaten, die in der Stadt waren ausgerüstet und auf den Kampf vorbereitet. Gleichzeitig mit ihm kam ein Pistolier an: aus Ulricswarden, der Nachbarstad brechen Templer und Truppen auf. Sie werden in zwei Stunden hier sein. Ihre Kriegsmaschinen erst in drei, die müssen noch auf die Wagen aufgeladen werden.

Zwei bis drei Stunden, das müssten sie überbrücken. Danach hätten sie eine Chance. Bei dem nächsten Gedanken wurde Gandogar fast schlecht. Die Ulricswardener haben ihren Magier vorweggeschickt. Und da war er auch schon zu sehen. Auf einem Pegasus in ein rotes Gewand gehüllt. Das musste ein hochrangiger Feuermagier sein. Ob er nützlich sein konnte, würde noch auf einem anderen Blatt stehen, aber mit Magie an seiner sich auf die Schlacht vorbereiten, das widerstrebte Gandogar so sehr, dass er fast nicht mehr auf einen positiven Ausgang hoffen konnte. Das Pferd flog einen Bogen über die Stadt, und als er landete war direkt zu hören, daß die Grünlinge in nicht einmal einer Stunde ankommen würden, ein Lindwurm und ein Riese wohl schon deutlich eher. Außerdem hätten sie eine Vorhut aus Orks, die auf Wildschweinen reiten, diese würden auch deutlich eher ankommen.

Na, da war der Magier doch für was gut, er hat zumindest die Lage aufgeklärt. Da der Hauptmann der Wache nach den Worten Lindwurm und Riese starr dastand, guckten sich in der Truppe die Männer ratlos und ängstlich an, einige schienen an Flucht zu denken.

„Schützen auf die Wehrgänge, die Maschinisten bereiten das Katapult vor, und lassen sich von dem Magier die genaue Richtung für den Riesen angeben“ Dann war er den Magier nämlich auch erstmal los. Er schaute den Hauptmann an, der sich mittlerweile gefangen hatte. „ihr habt die Befehle gehört“, bekräftigte der Hauptmann den Zwerg „und der Rest von Euch teilt sich hier in zwei Regimenter auf“. Das mit dem Aufteilen klappte nicht so richtig, aber solange die Männer was zu tun hatten, flohen sie jedenfalls nicht, und so hatte der Hauptmann recht, daß er sie organisatorisch beschäftigte. Die Schützen sammelten sich auf dem Dach, der Feind wurde erwartet.

Josef, der Anführer der Schützen erblickte etwas fürchterliches: „Sie haben Katapulte, aber keine Munition, sie verschießen schon die kleinsten von ihnen“. Gandogar wusste, was gemeint war. Die Zwerge nennen es Kamikaze-Katapult. Die Grünhäute verschießen Goblins mit einem Katapult. Ursprünglich war das ganze wohl zur Aufklärung gedacht, denn die Gobbos sollten im Flug aufmalen, was sie sahen. Doch es kam wohl nie einer zurück , um zu berichten, und so werden sie mittlerweile ohne Papier und Stift in den Himmel geschossen, um als fleischlicher Stein an den Mauern der Stadt zu zerplatzen. Einer weniger, um den er sich kümmern musste, aber dennoch als Treffer gefährlich nah dran um Schaden anzurichten.

Der nächste Schock. Es gab den Lindwurm tatsächlich, jetzt konnte er ihn mit seinen eigenen Augen sehen. Und schlimmer noch, ein Falke flog direkt auf ihn zu. Diese Spitzohren nutzten doch jede Gelegenheit um ihn zu verraten. Jetzt machen sie sogar schon gemeinsame Sache mit den Grünhäuten. Der Falke flog um den Kopf des Lindwurms herum, schien ihn fast zu verwirren. Der ohnehin leicht reizbare Lindwurm schnappte nach dem Falken, aber verfehlte ihn deutlich. Der Falke machte sich daraufhin schnell auf, in den schützenden Wald. Der Reiter konnte seinen Drachen nicht zügeln, und so flog der Lindwurm, seinen Reiter ignorierend dem Falken bis zum Waldrand hinterher.

Ein schneller Schatten huschte aus dem Wald auf den Lindwurm zu. Dann noch ein zweiter.

Der Lindwurm taumelte und musste landen. Nachdem ein dritter Schatten auf ihn zuschnellte brach er zusammen, und begrub den Reiter unter sich. Diese Elfen, da hatten sie dem Anführer der Armee eine Falle gestellt und ihn mit seinem Reittier direkt exekutiert. Gandogar mochte sie trotzdem nicht.

Dann erfüllte sich die nächste Vorhersage: ein paar Orks kamen auf ihren Wildschweinen angeritten. Wir praktisch. Die Schützenreihe könnte jetzt mit einer guten Salve ein paar Gegner töten und gleichzeitig das Abendessen erlegen. Links von Gandogar knallte es. Die meißten Kugeln verfehlten ihr Ziel. Die Menschen konnten mit Pulverwaffen einfach nicht umgehen. Sie waren so beschäftigt mit ihren Waffen, daß sie weder trafen, noch seine Befehle abwarteten. Dann gab er das Zeichen, und die Armbrustschützen erlegten die Hälfte der Reiter. Noch bevor sie nachladen konnten hatten es sich die Orks auch schon anders überlegt und traten den Rückzug an. Doch der Riese, der sie begleitete stapfte weiter unbeholfen auf die Stadt zu. Dann kam endlich der lang ersehnte Stein aus dem Katapult. Er verfehlte den Riesen nur knapp. Dies schien für das abscheuliche Monster allenfalls ein Grund zu sein, schneller zu werden. Jetzt wurde es eng. Und auf die Spitzohren konnte er nun nicht hoffen, denn der Wald war eindeutig zu weit weg. Die Schützen luden nach, wurden dabei aber hektisch, so daß einige ihre Muntion verloren. Nur ein paar von ihnen waren schußbereit. Er winkte mit der linken Hand; alle Pfeile trafen das riesige Ziel. Nur an wenigen Stellen schien es ihm etwas auszumachen. Ein zäher Gegner, der sich da auf seine Mauer zubewegt. Einen Schuß würde jeder noch haben, mehr nicht.

„Öffnet das Tor“ befahl er in den Innenhof. Wenn die Schützen den Riesen nicht bezwingen könnten, müsste es im direkten Kampf geschehen. Wir können ihn nicht gewähren lassen, dafür ist er zu möchtig. Den Schützen gab er den Befehl jeder noch einmal zu feuern, und sich dann zurück zu ziehen. Er selbst ging sofort hinter das Tor, um die Truppen, sofern sie diesen Namen verdient hatten, für den Ausfall gegen das Monster anzuführen.

_________________
...ist ja nur ein Kriegsspiel, muss ja mal nicht immer einer sterben...

"Ceterum censeo Carthaginem esse delendam"


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