Endlich konnte ich wieder Schlafen! In den vergangenen Nächten habe ich geschlafen wie das sprichwörtliche Murmeltier. Ich wache an einem Mittwoch morgen auf und habe gute Laune wie seit vielen Wochen nicht mehr. Naja, eigentlich ist es nicht Mittwoch Morgen, sondern schon Mittag. Trotzdem mache ich mir ein Frühstück und nach wenigen Minuten klopft es an der Tür: Brian, der Fahrradkurier kommt vorbei und wir essen gemeisam Rührei mit Speck, als wir Krach bemerken. Oben zieht jemand neues in Judes Wohnung ein. Ich habe zwar noch meinen Bademantel an, entschließe mich aber trotzdem dazu, noch ein Handtuch zu nehmen und gemeinsam mit Brian mal zu schauen, wer denn da einzieht.
Dort steht Hermes Bricks, wie er sich vorstellt. Ein junger Typ mit kurzen schwarzen Haaren. Ich wundere mich über seine Klamotten, weißes Hemd mit Krawatte, dazu eine helle Dreiviertel-Hose. Er wird hier allein wohnen und macht irgendwas mit Computern. Wir schenken ihm Brot und Salz, das wir auf die schnelle organisiert haben, und und ich lade ihn zu mir zum Frühstück ein. Bricks will aber erst seine Wohung einräumen und dann vielleicht später vorbeischauen.
Brian und ich gehen wieder in meiner Wohnung. Father Jackson, den wir im Hausflur begegnet sind, kommt auch mit. Wir können uns ein ausgiebiges Frühstück, und tatsächlich kommt Bricks wenig später hinzu. Dass wir um mittlerweile 15.00 Uhr immernoch frühstücken, verwundert ihn ein bisschen. Als wir alle gemütlich zusammensitzen passiert etwas seltsames. Es scheint dunkler zu werden in meiner Wohnung, eine bedrückende unnatürliche finsternis, dann hören wir Stimmen, die wir verstehen können, obwohl sie in einer völlig fremden Sprache reden. Da geht es um jemanden, der seine Eigene Seele verkauft, um einen wichtigen kampf zu gewinnen.
Nach dieser Vision starren wir einander fassungslos an. Es dauert eine ganze Weile, bis wir wieder einen klaren Gedanken fassen können. Bricks leiht sich meinen Laptop und kann die Verse, die in unserer Vision gesagt worden sind, einigermaßen gut wiedergeben. Mit ihrer Hilfe stößt er auf einige dubiose Hompages über die Legende von Atlantis und findet eine gleichlautende Steinsteele, von der ich weiß, dass sie im Britischen Museum steht. Eilig komplementiere ich Bricks aus meiner Wohnung, um selbst die Nächste U-Bahn ins Britische Museum zu nehmen.
Als ich mich im Museum dieser Steele nähere, beginne ich wieder Stimmen zu hören, und gleichzeitig an meinem eigenen Verstand zu zweifeln. Ich kann sie diesmal nicht verstehen. An der Steele angekommen sehe ich sogar einen Mann in mitterlalterlicher Kleidung, der von zwei Rittern in schwerer Rüstung mit dem Tode bedroht wird. Sie beschimpfen ihn als Kreatur. Als Archäologe kann ich die beiden Ritter unschwer als Tempelritter identifizieren. Plötzlich berührt etwas meinen Rücken. Ich schreie auf! Hinter mir steht sunshine, das Gothik-Mädchen. Vom Schreck erholt frage ich sie, was sie um Himmels willen im Britischen Museum zu suchen hat. Auf die Antwort, sie müsse sehen, ob ich meine Aufgabe erfülle, lade ich sie zu Burger King ein. In der Hoffnung, ich kann diesmal mehr aus ihr herausbekommen. Aber sie redet eigentlich nur wirres, zusammenhangloses Zeug, aus dem ich nicht schlau werde. Sie isst Ihren Burger auf und gibt mir nur noch den Tipp, mich vor den Templern in Acht zu nehmen, bevor sie geht.
Daheim angekommen finde ich eine Nachricht von Brick in meinem Briefkasten. Als ich ihn in seiner Wohnung treffe, will er mir weismachen, dass mein Laptop eine an ihn selbst gerichtete Datei, eine Art Brief, auf seinen USB stick gespeichert hat, ohne dass er das mitbekommen hat. Ich kann mir das nicht vorstellen, bis er mir einen Ausdruck der Datei zeigt. Dort wird er namentlich darum gebeten, eine londonder Nummer anzurufen, hinter der sich ein gewisser Hellsfire-Club verbirgt. Außerdem noch eine kurze Zusammenfassung europäischer Mythen über Drachen, und eine Hiroglyphen-Text, den ich leicht übersetzen kann: es ist eine Warnung an den Empänger der Nachricht, sich nicht weiter auszubreiten und sich zu verhalten wie damals, dann würde ihm nichts passieren. Ich kann mir keinen Reim auf die Geschichte machen, sage zu Brick erstmal nichts und verspreche ihm, meinen Laptop bei nächter Gelegenheit vom Händler überprüfen zu lassen.
Später kommt Father Jackson zu mir in die Wohnung. Er zeigt mir einen Ring, den er von jemandem unbekannten zugeschickt bekommen hat. Es ist ein Ring mit Symbolen, die den Illuminaten zugeschrieben werden. Wenig später kommen auch Brian und Bricks dazu. Mittlerweile haben wir uns damit abgefunden, das wohl auch Bricks jetzt in unseren Club der seltsamen Erlebnisse gehört und wir tauschen uns über alles aus, was wir bisher erlebt haben. Bricks hatte noch nie mit solchen Dingen zu tun. Ich frage ihn, ob er zufällig weiß, was er so in den letzten Jahrtausenden getrieben hat und stoße natürlich auch unverständnis. Dann legt Father Jackson diesen Ring auf den Tisch und legt seinen Finger darauf. Ich und Brian tun dasselbe und wir drei schauen erwartungsvoll zu Bricks. Als auch er nach kurzen Zögern den Ring berührt, verschlägt es uns wieder in eine Epoche der Vergangenheit.
In einem längst vergangenen Zeitalter auf Atlantis hängen Jackson, Brian und ich in Ketten an einer felsigen Kerkerwand und werden von unfreundlichen Kriegern im Muskelpanzer und Streifenschurz bewacht, während sich Bricks in Fußketten vor so einer Art Richter auf einem Thron verantworten muss. Der verlangt von Bricks, als Spion zu Arbeiten, was er natürlich ablehnt. "Wir kommen wieder, bis wir das hören, was wir hören wollen" faucht der Mann auf dem Thron und verlässt mit den Wachen den Raum. Die Lage scheint aussichtslos. Entweder wir werden alle getötet, oder Bricks geht als Spion zurück, so dass wir alle etwas später getötet werden. Doch plötzlich bekommen wir doch noch Hilfe. Ein übersinnliches Wesen in Form einer Körperlosen Stimme bietet Bricks seine Hilfe an, doch muss er dafür eine Aufgabe erledigen, die er aufgetragen bekommt, sobald er beim nächsten Vollmond nach seiner Befreiung den Tempel der alten Götter besucht. Nach langem Zögern und Verhandeln willigt er schließlich ein und zwei vermummte Gestalten töten die Wachen, dringen in unsere Zelle ein und öffnen unsere Fesseln. Sofort fliehen wir in unserer Drachengstalt aus dem Fenster. Wir breiten unsere riesigen Schwingen aus und fliegen davon. Bis Vollmond dauert es nur noch wenige Nächte, so dass wir beschließen, uns bis dahin in den Bergen versteckt zu halten, während sich Bricks in seine Menschengestalt zurückverwandelt und sich in dem nächstgelegenen Dorf unter die Leute mischt.
_________________ so long
der Sven
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